Die Poststellen, es gab sie damals noch in jedem Ort, waren die offiziellen Anlaufstellen zum Telefonieren. Man meldete am Postschalter ein Gespräch an, bekam dann eine Telefonzelle zugeteilt, und führte  sein Telefonat.

Darüberhinaus gab es einige Haushalte in Aschbach- meist Geschäftsleute – , die schon einen eigenen Telefonanschluss besaßen.  Wenn sie erlaubten, dass Nachbarn, Freunde, Bekannte ihren Telefonanschluss nutzten, war das Telefon  meist mit einem Gebührenzähler ausgestattet.  Im Bedarfsfall schaltete der Anschlussinhaber das Telefon für den Nutzer frei. Die Uhr lief. Man unterschied zwischen Orts- und Ferngesprächen im Inland. Ortsgespräche waren die Anschlüsse, die man ohne Vorwahl erreichen konnte; alle Anrufe mit Vorwahl und Rufnummer waren Ferngespräche. Für Auslandstelefonate musste man zum nächst gelegenen Postamt gehen.  Oft hatte  der gewünschte Gesprächspartner auch keinen eigenen Telefonanschluss.   Dann rief man – natürlich nur in ganz dringenden Fällen – in dessen Nachbarschaft an und richtete etwas für die Person aus. Das setzte allerdings eine intakte Nachbarschaft voraus.

Ein Telefongespräch im  Ortsnetz – also ohne Vorwahl kostete 20 Pfennig (ca 0,10 Cent), egal, wie lange man telefonierte.  Ein Ferngespräch kostete pro Minute ca. 20 Pfennig. Seit Anfang  der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts hatten dann die Mehrzahl der Haushalte einen eigenen Telefonanschluss.  Die monatliche Grundgebühr betrug rund 30,00 DM, zuzüglich die Kosten für die Anzahl der telefonierten Einheiten. Damals wusste niemand, was eine Flat ist.

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Anfang der Siebziger Jahre wurde in Aschbach auf dem Marktplatz eine gelbe Telefonzelle aufgestellt. Was für eine Errungenschaft!  Zum Telefonieren hob man den Hörer ab und warf dann Geldstücke – meist 10 Pfennig Stücke in einen Münzeinwurf. Führte man ein Ferngespräch, musste man immer darauf achten, dass man ausreichend Kleingeld zur Verfügung hatte. War das Geld im Münzfach „abtelefoniert“ wurde die Verbindung beendet. Es konnte schon mal stressig  werden, wenn andere vor der Telefonzelle warteten, um auch zu telefonieren und dabei gelegentlich durch Klopfen an die Glasscheiben ihren Unmut zum Ausdruck brachten. Großer Beliebtheit erfreuten sich diese gelben Telefonzellen in Urlaubsgebieten. Dort bildeten sich abends vor den Telefonzellen oft lange Schlangen, weil die Urlauber den Daheim Gebliebenen  mitteilen wollten… „sind gut angekommen“, „alles super“, „schönes Wetter“, „tolles Hotel…..“; die Post als Monopolist verdiente ein Vermögen. 

Die Telefonzellen wurden mit der Zeit technisch immer ausgereifter. Telefonkarten ersetzten z.B. das Kleingeld. Das optische Erscheinungsbild wurde modernisiert.  Durch den Siegeszug von Handy und Smartphone wurden die öffentlichen Fernsprecher mit der Zeit jedoch überflüssig und nach und nach zurück gebaut. Wann die gelbe Telefonzelle auf dem Marktplatz abgebaut wurde, weiss ich nicht genau.

Es gab dann noch einige Zeit dieses "Freiluft" Telefon an der Haltestelle "Aschbach Schule" in der Koblenzer Straße. Aber auch das ist mittlerweile Vergangenheit.
Dies ist der letzte öffentliche „Freiluft“Fernsprecher in Aschbach . Er stand an der Haltestelle „Aschbach, Schule“ in der Koblenzer Straße. Aber auch der ist Vergangenheit. Das Foto stammt aus dem Bildarchiv des Historischen Vereins Aschbach.